Sonntag, April 27, 2008

Frau Kampusch die Zweite....

Heute gefunden auf web.de:


"Medien: Österreicherin 24 Jahre im Keller gefangen

Wien (dpa) - In Niederösterreich ist eine 42-jährige Frau von ihrem Vater mehr als 20 Jahre in einem Keller gefangen gehalten worden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur APA bestätigte die Polizei am Sonntag einen Bericht des Österreichischen Rundfunks (ORF)."


Die Umstände sind ein wenig seltsam. Zugegeben, man scheint in Österreich allmählich Schlüsse auf einen Trend zu Kellerwohnungen in den 80er ziehen zu können. Allerdings soll das nicht Sinn und Zweck dieses Eintrags werden.

Ich habe mich spontan an den Fall Kampusch erinnert, und daran, wie die Medien das alles ausgeschlachtet haben. Und immer noch tun. Interessanterweise kommt Frau Kampusch in letzter Zeit immer häufiger in den Medien vor und man scheint demonstrieren zu wollen, dass alles wieder gut ist (?) und dass diese junge starke Frau (für die ich sie in der Tat halte, um ehrlich zu sein) jetzt wieder alleine stehen kann. Zumindest meine ich, dass das ein medial suggerierter Eindruck ist. Mein Bild von ihr weicht von dem der Medien stark ab, das soll aber mein privates Bild bleiben.
Zurück nach Österreich, wo es diesen neuen Fall gegeben hat - und sehen wir es mal medial: Der Fall ist vor allem deswegen entsetzlich, weil er den Nonplusultrafall Kampusch (moralisch) fast schon in den Schatten stellen müsste!
Ich stelle hier allerdings die Behauptung auf, dass es um diesen Fall keinen Hype geben wird. Sicherlich wird es Berichte geben, allerdings glaube ich, dass aus folgenden Gründen wenig Wirbel darum gemacht ist:

- Fakt 1: Die gute Frau ist mittlerweile wohl 42.
ergo1: Das ist medial nicht so anschaulich und attraktiv, wie eine unter Umständen unschuldige 18-jährige

- Fakt 2: Sie wurde nicht entführt, der Täter ist ihr eigener Vater.
ergo2: Es wird hässlich; jetzt wird wieder in vielen gesunden Familien der fürsorgliche Vater unter dem Argwohn seiner Nachbarn leiden müssen. Das ist mein Ernst; sollte diese Story breitgetreten werden.

- Fakt3: Die heute 42-jährige soll wohl mindestens 4 Kinder von ihrem Vater haben.
ergo3: Das will niemand hören. Es wird dadurch ein Tabu gebrochen, nämlich das des Inzests. Und zwar in gewaltigem Maße. Eine 18-jährige, die von ihrem Entführer geschwängert wird und das Kind aufzieht braucht Hilfe, Geborgenheit und muss umsorgt werden. Da werden im Konsumenten die elterlichen Gefühle angesprochen. Bei einer 42-jährigen kann nicht mehr als ne Menge Mitleid angesprochen werden.



Das sind jetzt mal drei Überlegungen zum aktuellen Geschehen. Ich bin gespannt, wie sich diese Sache entwickelt.


Euer
Blackadder

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