Freitag, März 30, 2007

Liebe Brigitte Mohnhaupt...

...jetzt bist du frei. Auf Bewährung, sicherlich, aber wieder auf freiem Fuß, wie es so schön heißt.
Per Anwalt hast du (so sagt die BILD) verlauten lassen, dass man dich bitte nicht mehr als "Mörderin" oder "schlimmste Terroristin" bezeichnen soll. Zumindest öffentlich.
Das ist dein gutes Recht. Die BILD hat sich darum allerdings einen Dreck geschert und berichtet weiter wie vorher auch. Irgendwie hat mich das an Dutschke erinnert.

Ist es nicht putzig anzuschauen?
Menschen, die den Steuerzahler verraten und verkaufen werden gegen einen fast symbolisch zu nennenden Betrag freigelassen, jemand der für seine Ideale (so sehr man an ihnen zweifeln mag) gekämpft - und gemordet - hat und dafür sein halbes Leben im Gefängnis saß, dem soll nun kein normales Leben vergönnt sein?

Gut, ich versuche es anders:
Nehmen wir einmal... sagen wir, Christian Klar als Beispiel. Der hat jetzt um Hafterleichterung geklagt, weil er seit 24 Jahren (man korrigiere mich, wenn ich ein oder zwei Jahre daneben liege) richtig straffen Vollzug hat. Vergewaltiger, Kinderschänder, die anderer Leute Leben auf andere Art und Weise zerstört haben, kommen sogar in offenen Vollzug oder auf Bewährung raus, auch andere Mörder, weit vor diesen 24 Jahren!
Und diese Menschen sollen besser sein als ein Terrorist, der für Ideale gekämpft hat, für eine bessere Welt dem VOLK zu liebe - zu liebe dieser Leute, die sie jetzt bespucken und am liebsten am Galgen sehen würden?

Eine Depolitisierung der Massen findet ohnehin scheinbar seit jeher statt. Ärger gegen den Staat gibt es seit den 60er Jahren. Viele Stammtische haben sich Abend um Abend eine schöne neue Welt erdacht, wenn "die da oben" endlich unter der Erde wären... Doch plötzlich realisiert einer diese Taten... plötzlich kämpft einer mit Gewalt. Viel Gewalt. Und das war dann aber wieder übertrieben?
Ärger gegen den Staat, dem man nicht Luft machen darf, indem man den Ärger am Staat, an dessen vertretern auslässt? Etwas paradox, nicht wahr?
Oh sicher, bei der nächsten Wahl kann man sich dann ja wieder für eine andere Partei entscheiden. Wer glaubt, das würde etwas ändern, der möge aufwachen.

Jeder wettert, dass man etwas gegen diesen Staat unternehmen soll, nein, MUSS! Ja und? Wählen ändert nichts, das sollte man schon gemerkt haben. Was also sonst? Waffengewalt? Wohl auch nicht, sonst wäre das Geschrei nicht derart groß, dass diejenigen, die etwas tun wollten, nun endlich wieder Freiheit schnuppern dürfen.

Das VOLK soll endlich aufhören, sich in die Tasche zu lügen. Tut niemand etwas, ist das schändlch. Nimmt jemand eine Waffe, und kämpft gegen diese Ohnmacht an, ist er ein Mörder und Verbrecher. Wacht auf aus eurer Doppelmoral und entscheidet euch dafür oder dagegen, aber dieses In-Die-Selbe-Kerbe-Hauen ist ja noch widerlicher als Schwarzgeldkonten, an die sich plötzlich niemand erinnern kann.

Eure Armut kotzt mich an.


Euer
Knut, der Eisbär

Samstag, März 03, 2007

Der heutige Tag...

...war von Anfang bis Ende mit wenigen Ausnahmen sehr sehr sehr grottig.

Aber von einer dieser Ausnahmen will ich hier kurz berichten.

Ich war auf dem Weg von der Arbeit zurück in die Stadt und stieg in die S-Bahn. Dort setzte ich mich zu einer älteren Dame dazu, der ich mich von hinten nähren mußte. Sie las gerade einen Brief. Handschriftlich verfasst, gelbes, unliniertes Papier, eine sehr ordentliche, weibliche Schrift. Ich habe nur die Anrede gelesen, die da lautewte "Liebe Tante Lotte...".
Das brachte mich zum Schmunzeln, weil ich es einfach sehr süß fand. Ich saß der Dame dann gegenüber, und sie las den Brief mit sich bewegenden Lippen und einem zarten Lächeln um die Mundwinkel. Das Putzige daran war, dass sie eben auch aussah wie eine Tante Lotte. Würde man den Namen im Lexikon nachschlagen, so würde man IHR Bild daneben finden.
Als sie mit dem Lesen fertig war packte sie den Brief wieder in die Tasche und strahlte voll stummen Genusses vor sich hin...
Und das fand ich derart süß, dass mich das glatt angesteckt hat.

Man soll sich auch über die Kleinigkeiten freuen...

..sagt Euer

blackadder

Freitag, März 02, 2007

Meldung aus dem Bunker

So, nach langer Zeit - der Uni-Stress war's mal wieder - melde ich mich zurück mit neuer Boshaftigkeit und noch mehr Zweifel an der Gesellschaft.
Wo fangen wir an?

Ach ja.
Da war vor einigen Monaten doch etwas durch die Schlagzeilen gegeistert, dass unser Land der Dichter und Denker aufschrecken ließ. Mußte nicht in Sachsen-Anhalt ein Jugendlicher, der gemein bedroht worden war, mit einem Zettel um den Hals über den Schulhof laufen, auf dem stand "Ich bin im Dorf das größte Schwein - ich lass mir nur mit Juden ein!". Unter Gealtandrohung hat sich der arme Junge das abringen müssen.
So weit, so dumm. Ich muß gestehen, an der Echtheit dieser Geschichte habe ich - in dieser Version - schon damals gezweifelt. Was jetzt tatsächlich herauskam hat mich überrascht, allerdings auch bestätigt - bestätigt, weil ich mit meiner vorsichtigen Meinungsbildung richtig lag, überrascht, weil ich mit derart viel Blödheit schlichtweg nicht gerechnet habe.

Der Junge wollte zu der "rechten" Clique dazugehören, rasierte sich (angeblich, ich glaub das immer noch nicht so recht) die Haare ab und besorgte sich Bomberjacke und schwere Stiefel, weil er damit dann als "Rechter" durchgehen wollte (ich glaube das IMMER noch nicht, zum zweiten mal; das ist allerdings die momentan offizielle Darstellung). Als Mutprobe sollte er dann mit diesem Zettel über den Schulhof laufen.
Keine Gewalt. Keine Nötigung. Weit und breit lediglich unvorstellbare Blödheit.
Der nächste Clou kommt nun von Seiten der Staatsanwaltschaft: Die fünf "Täter" (= am meisten geistig Zurückgebliebenen) werden wegen Volksverhetzung angeklagt. Wie bitte!? Nicht, dass auf dem Schildchen der aktuelle Knigge vermerkt gewesen wäre, aber Volksverhetzung!? Also würde ich mich auch der Volksverhetzung schuldig machen wenn ich einen als "türkische Sau" bezeichnen würde? Theoretisch? Oder wenn ich jemanden als "Schwein" bezeichne weil er mit "Kanaken" abhängt? Man sehe mir diese Ausdrücke nach, ich verwende sie hier nur exemplarisch.
Aber eine solche Welle zu machen? Und, zeitgleich schreien Politiker, Medien und Volk wie in einem gregorianischen Choral der Geistesschwäche, dass "rechtsradikale Delikte" immer weiter zunehmen. Na klar, wenn sowas bekannt wird, ist alles rechts, was nicht 150%ig in die political correctness des Establishments passt. Wenn n Frankfurt ein Deutscher einem Türken auf die Schnauze haut, liegt das meistens daran, dass einer den anderen beim Dealen über den Tisch ziehen wollte. Oder das der eine die Freundin des anderen angebaggert hat. Das ist nicht rechtsradikal. Das passiert nämlich auch zwischen Türken untereinander. Oder unter Deutschen. Was ist das dann? Eigenvolkdezimierung? Natürliche Auslese?
"Rechts" und "Links" sind politische Ausdrücke. Spricht man nun von einem "Rechtsradikalismus" muss dieser auch politisch motiviert sein. Eine politische Motivation setzt eine Zielsetzung voraus und eine Strategie. Das ist Politik (auch Völkermord und Volksverhetzungen sind Arten der Politik, ja, auch wenn sie nicht zu akzeptieren sind, aber es ist eine Motivation auf ethnisch-politischer Ebene).
In aller Regel sind diese jungen Dorf- und Vorstadtnazis nichts als arme Schweine, die Gruppenzugehörigkeit suchen und verschiedenste Komplexe (Nazis haben kleine Schniedel!) mit Anders-sein und Gewalt kompensieren. Dass sie dabei Ausländern auf die Nuss hauen ist weder Gastfreundlich noch nett und schon gar nicht zu akzeptieren. Sie verfolgen damit kein politisches Ziel sondern könnten genausogut Jagd auf lesbische Leichtmatrosinnen, Messdiener oder Kläranlagentaucher machen. Sich eine Ideologie als Deckmantel zuzulegen (und in aller Regel zu blöd zu sein, diese zu verstehen) bedeutet noch lange nicht, dass es sich dabei um Rechtsradikalität handelt.

Volksverhetzung?

Dass ich nicht lache...



Bald wieder öfter da und am beissen,

euer
Blackadder