Angstlust...

...hat uns wieder, glücklicherweise kurz vor Weihnachten. Damit sind wir auch endlich abgelenkt von den redundanten Spendenaufrufen im Fernsehen. Wie glücklich wir uns doch schätzen können.
Zum einen kommen endlich die Nazis wieder aus ihren Löchern. Nicht, dass es ein völlig Unbekannter war, der da in Passau zugestochen hat - das soll erst einmal sekundär sein. Wichtig vor allem ist, dass nun die gesamte Politik wieder Wahlkampfmaterial hat und wieder mit dem Angstbeißen beginnen kann. Schnell, härtere Gesetze, bessere Überwachung, schärfere Strafen!
...die Strafen, die wir haben, reichen völlig aus. Sie müssen nur einmal angewendet werden. Die Juristen sind nur völlig überlastet. In jeder Form. Polizei wird schlecht bezahlt, Stellen werden nicht neu besetzt und die Belastung steigt quasi täglich. Die Amtsanwälte sind schon über das Maximum ihrer Leistungsfähigket hinaus und müssen jeden Fall im Expresstempo begutachten. Wonach also schreit die Politik? Man sollte die komplette Jurisdiktion vielleicht einfach angemssen bezahlen und vernünftig entlasten, als Hunderttausende und mehr in neue zweifelhafte Gesetze und deren Umsetzung stecken.
Aber wenn das ja alles wäre. Endlich haben wir wieder einen Ehrenmord. Ein Deutsch-Afghane war's. Der wird jetzt wegen Mordes angeklagt, was anhand der 26 Messerstiche auch durchaus nachvollziehbar ist. Wie Hagen Rether bereits meinte: Auch in Deutschland gibt es Ehrenmorde. Bei uns heißt das aber Familiendrama. Gibt es zu Weihnachten meist im Doppelpack.

Wovor also die Angst? Davor, dass ständig das passiert, was passiert, weil niemand etwas unternehmen kann weil die Gelder und die Ressourcen allgemein einfach fehlen?
Statt Ursachenbekämpfung geht man symptomatisch vor. Allerdings muss ich gestehen: Wenn mir ein Bein unter wahnsinnigen Schmerzen abfault - ich wäre mit Schmerzmitteln alleine nicht zufrieden.

Bitter,
Euer

Blackadder