Offensichtlich ist es mal wieder Zeit für Schlagzeilen-Vergleich.
Nach ein wenig surfen fiel mir folgendes auf:
"VIER MONATE IN FREIHEIT
Kampusch fühlt sich noch immer gefangen" [Spiegel online]
Genau. Jetzt hat sie zwar 8 Jahre ihres Lebens in einem Kellerloch hausen müssen und war dort gefangen, und jetzt ist sie endlich frei und beschwert sich auch noch darüber, dass sie sich noch nicht wirklich glücklich fühlt. Wie unglaublich undankbar. Soll sie doch ihre Freiheit endlich genießen, aber nein, offensichtlich zieht sie es immer wieder in die Presse zum Jammern...
....wäre es denn zu viel verlangt, diese arme Frau einfach mal in Ruhe zu lassen? Wenn man ständig von Presseleuten belagert wird, die sich offensichtlich abends zu hause einen darauf wedeln, wenn sie ENDLICH mal wieder etwas neues aus Natascha pressen konnten - dann sollte eigentlich klar sein, wenn man sich nicht glücklich fühlt.
Und dass das dann noch von der Presse breitgetreten wird ist schon ein zynischer Zirkel, nicht wahr?
"Terrorwahn am Flughafen: Oma schiebt Baby durch Handgepäck- Scanner" [Spiegel online]
Dass das in Amerika passiert ist sollte schon jeden weiteren Kommentar hinfällig werden lassen.Und mehr ist dazu wohl auch nicht zu sagen.
"Anthony Hopkins abserviert:
SIE dachte, ER will sie fressen" [BILD.de]
"SIE" ist in diesem Falle Martha Stuard, die Ehefrau des guten Hopkins ("ER"). Nach eigenen Angaben hat sie ihn über Weihnachten zu sich einladen wollen, hat "Hannibal" nochmal gesehen und hat ihn daraufhin abserviert. Spricht sehr gerade für eine aufgeklärte Durchschnittsmentalität in diesem Land."Frohe Weihnachten
Millionär beschenkt Bettlerin" [n-tv.de]
Ja, richtig gelesen. Weil ihm sein Hund entlaufen war und er sich SO gefreut hat, suchte er sich willkürlich eine ihm unbekannte Person aus. In diesem Fall eine 83-jährige Bettlerin. Ihr hat er dann 50.000 Euro geschenkt und zahlt ihr weiterhin eine Rente von 5.000 Euro im Monat.So weit, so widerlich.
Jetzt ist Herr H. endlich wieder in den Schlagzeilen, hat einen positiven Ruf weg und die Alte ist von der Straße. Wundervoll. Alleine die Stadt Wien kümmerte sich 2006 um 4.500 Obdachlose. Und nun soll es eine gute Tat sein, wenn irgendein dahergelaufener Hundebesitzer mit viel Geld im Arsch EINEN davon von der Straße holt und ihm ein besseres Leben ermöglicht als etwa 9 von 10 NORMALEN Rentnern in Österreich? An Organisationen will er nicht spenden, sagt er, weil er dann nicht wisse wohin das Geld gehe. Wie wäre es denn, eine Stiftung zu unterstützen? Aktiv und konsequent Sozialprogramme auszubauen?
Aber gut, einer 83-jährigen Oma mehr Geld zu schenken (und NOCH mehr zu versprechen) als diese in ihrem restlichen Leben vermutlich ausgeben kann ist auch nicht schlecht. Seien wir mal realistisch - welche Lebenserwartung hat denn eine Frau, die mit 83 auf der Straße lebt, überhaupt noch? Genug, dass der gute Herr H. wohl mehr spart als er ihr verspricht, schätzungsweise.
Merry Christmas.
Ich hoffe Ihr habt euch ein wenig amüsiert und aufgeregt.
Ich werde die Schlagzeilen der Zeit ein wenig genauer im Auge behalten ab sofort. Ist ja zum Kotzen, was da alles wiedergekäut wird.
So long, und Frohen Kommerz wünsch ich euch dieser Tage!
Blackadder